Budo Frankfurt
Letzte Änderung: 2.10.2022
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Nachrufe
1. Deutschen Judo-Club Frankfurt am Main e. V. (1.DJC)




2.10.2022: Nachruf auf Peter Gaber (8. Dan Judo)
(4. Dezember 1941 — 23. September 2022)

Peter Gaber

In tiefer Trauer gedenken wir unseres lieben Sportkameraden Peter Gaber, Ehrenmitglied des DJC, der am 23. September 2022 von uns gegangen ist.

Peter stand in den sechziger Jahren, als der DJC im deutschen Judo führend war, regelmäßig auf der Matte und trainierte vor allem in der damaligen Halle der Friedrich-Stolze-Schule, die später in Julius-Leber-Schule und dann in Ludwig-Börne-Schule umbenannt wurde. Er kämpfte erfolgreich für den DJC und war für seinen Seoi-Nage bekannt, den er in einem mehrmonatigen Trainingsaufenthalt in Japan optimiert hatte. In den siebziger Jahren assistierte er bis zu dessen Tode unserem Vereinsgründer Alfred Werner Carl Rhode, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Aus dem Nachlaß Alfred Rhodes erhielt der passionierte Jäger eines seiner Jagdgewehre. Im Hessischen Judo-Verband engagierte er sich als Schatzmeister und langjährig als Kampfrichter mit einer dreistelligen Zahl von Kampfrichtereinsätzen. Über Jahrzehnte war er darüber hinaus Vizepräsident des (vor wenigen Jahren aufgelösten) Hessischen Dan-Kollegiums.

Nach dem Wiederaufbau der Sporthalle in der Lange Straße 36, die wegen des S-Bahn-Baus Ende der siebziger Jahre abgerissen worden war, übernahm er in den achtziger Jahren in der neuen Halle die Trainingseinheiten am Montag für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er brachte seinen Schülerinnen und Schülern nicht nur eine Vielzahl von Judo-Techniken bei, sondern lehrte sie auch, mit verbundenen Augen oder einarmig zu kämpfen. Als Trainer wie als Sportkamerad war er überaus beliebt und geschätzt, stets hilfsbereit und freundlich, überaus kompetent und im Bereich der Budo-Sportarten erstaunlich vielseitig. Im Judo hatte Peter Gaber Dan-Graduierungen bei drei Verbänden erworben, den 8. Dan Judo des Hessischen Dan-Kollegiums, den 5. Dan Judo des Deutschen Dan-Kollegiums und den 3. Dan Judo des Hessischen Judo-Verbandes. Aus Japan hatte er auch den 2. Dan im Kendo und den 1. Dan im Kyudo mitgebracht. Vielfach gewann er auch internationale Meisterschaften im Bogenschießen.

Seit den achtziger Jahren bis zum Beginn der Pandemie war Peter Gaber ununterbrochen als Judo-Trainer im DJC tätig, und zwar nicht nur in der Halle der nunmehr Ludwig-Börne-Schule heißenden Schule, sondern auch in den Hallen der Fürstenberger- und Liebfrauenschule an verschiedenen Wochentagen. Ende der neunziger Jahre war er zeitweise der einzige aktive Judo-Trainer, der alle damaligen Termine des DJC abdeckte, Anfang des 21. Jahrhunderts über mehrere Jahre einer von damals nur zwei aktiven Judo-Trainern. Lange unterrichtete er im letzten Jahrzehnt montags und donnerstag in der Halle der Fürstenbergerschule Kinder, Jugendliche und Erwachsene, und noch in der Anfangszeit der Pandemie stand er als letzter noch aktiver Judo-Schüler Alfred Rhodes montags im Kinder-, Jugend- und Erwachsenentraining in der Halle der Fürstenbergerschule auf der Matte.

Peter Gaber hatte eine eigene Methode für den Judo-Unterricht für Kinder entwickelt, die er erfolgreich einsetzte. Er lehrte ein technisch sauberes, effizientes und vor allem verletzungsfreies Judo. Die Anfang der neunziger Jahre erfolgte Gründung der Abteilung Kendo des DJC, deren erster Trainer er war, ist vor allem seiner Initiative zu verdanken. Die nunmehr von der Firma Kwon, zuvor von der Firma Sport-Rhode vertriebenen Mattenwagen wurden seinerzeit von ihm entwickelt, und auch die Verschlußtechnik mit Holzplatten, Spanngurten und Schlössern, deren Nachbesorgung er stets übernahm, geht auf ihn zurück. Wann immer Reparaturen auszuführen waren, war er stets zur Stelle und löste jedes Problem mit erstaunlichem handwerklichen Geschick. Den Schrank in der Halle der Ludwig-Börne-Schule hat er dem Verein seinerzeit geschenkt, als wir unseren Abstellraum im Untergeschoß auf Veranlassung der Schule aufgeben mußte.

Peter Gaber war langjährig im Vorstand des 1. DJC in verschiedenen Ämtern tätig. Von 2014 bis zu seinem Tode war er Vizepräsident des DJC. Er hat Generationen von Judoka im DJC als Lehrer geprägt und sich jahrzehntelang mit großem Pflichtbewußtsein für die Vereinsgemeinschaft engagiert. Peter wird allen, die ihn gekannt haben, sehr fehlen. Er hat sich in die Geschichte unseres Traditionsvereins eingeschrieben wie wenige andere. Unsere Vereinsgemeinschaft verneigt sich zum Abschied vor einem großartigen Budoka und lieben, hilfsbereiten und stets für die Gemeinschaft engagierten Vereinskameraden.

Unser tiefempfundes Beileid gilt seiner Witwe Dietlind Gaber, seinen Kindern und seinen Enkeln.

Prof. Dr. Axel Schönberger

(Präsident des 1. DJC)